Die Schachsaison beginnt bald — und als Einstieg zwei Stellungen zum Knobeln …
Stellung 1: Schwarz hat in materiell ausgeglichener Stellung soeben Dd8-e7 gespielt. Welcher Zug bietet sich Weiß an und warum?
Stellung 2: Weiß hat seinen Materialnachteil verringert, indem er soeben auf e6 einen Bauern geschlagen hat. Welche Fortsetzung bietet sich für Schwarz an und warum?
Ein Hinweis zu den Aufgaben: Es sind Stellungen aus Blitzschachpartien (5 min) — daher sollte für geübte Spiele die Bedenkzeit kurz sein 😉
Heute, am 22.4.2018, fand die gemeinsame Schlussrunde der Industrieviertelliga (IVL) und der 1.Klasse des Industrieviertels in Wr. Neustadt statt. Ausrichtender Verein war der SK Sollenau — Danke sehr !
Unsere IVL-Mannschaft hatte auch dieses Mal die besseren Karten als der Schachklub Bad Erlach:
Auf Brett 1 spielte unser Markus Nemetz gegen Eduard Ganauser. Die Partie war lange ausgeglichen, doch letztlich mussten wir den Punkt am Spitzenbrett leider aufgeben.
Brett 2 war die Spielwiese von Jayakumar Somasundram, der gegen Rudolf Wallecker recht rasch zuerst einen Bauern und dann eine Partie vorne war.
Auf Brett 3 trafen sich Peter Radakovics und Josef Petz: Ein zweischneidiges Spiel wickelte Peter letztlich in ein gewonnenes Bauernendspiel um … sehr zur Freude seiner Teamkollegen.
Brett 4 zeigte in der Begegnung Harald Paulsen — Uwe Koglbauer, dass sich Geduld im Schach immer lohnt: Nach einem Figurenopfer von Uwe in der Eröffnung gab Harald das Material schnell wieder zurück, behielt aber einen Mehrbauern und verteidigte seine Stellung — bis folgendes geschah:
Auf Brett 5 wartete Thomas Fugger auf seinen Gegner Michael Knöbl 45 Minuten. Dann begann erst die Partie, war zwischenzeitlich besser für Thomas und endete schließlich mit einem Unentschieden.
Damit stand es 3 1/2 : 1 1/2 für unsere Mannschaft — und damit sind wir nach dem SK Baden und (punktegleich, aber aufgrund der besseren Brettpunkte) noch vor dem SK Bad Vöslau auf dem Siegertreppchen gelandet.
In der stillsten Zeit des Jahres ruhen die Meisterschaftspartien, aber online findet man trotzdem jede Menge Schachgegner … und was dann geschieht seht ihr hier:
1. Weiß hat zuletzt 25. Ta1-e1 gezogen. Was entgegnet Schwarz?
2. Zwei Springer können ganz schön gemein sein. Was spielt Schwarz nach 33. Kg2 ?
3. “Everyone wants to join the party” — nach GM Stefan Kindermann sollten doch alle weißen Figuren zum Königsflügel, um den Mattangriff zu unterstützen. Aber — was hat Weiß nach 25. Dh3-h6+ Kg7-g8 gespielt?
Aufgabe 2: 33. … Sg6-f4+ und Weiß gab angesichts des Damenverlusts nach 34. g3xf4 Se6-f4+ nebst Sf4xd3 auf.
Aufgabe 3: 26. Sf3-d4 entfernt sich vom Königsflügel, aber öffnet dem weißen Turm den Weg nach h3. Es folgte 27. b5-b4 (b5 war ja durch Sd4 angegriffen, denkt man sich im Blitzschach schlau) und nach 27. … Te3-h3, 28. Tf8-d8 gibt es ein Matt in 3 Zügen.
Wie schon öfter waren wir wieder einmal Gast beim KSV Böhlerwerk. Nur leider dieses Mal personell stark geschwächt: Brett 1 mussten wir überraschend kampflos aufgeben, und neben vier kampferprobten Landesligaspielern traten wir mit drei Ersatzspielern an.
Dadurch waren unsere Erwartungen nicht sehr hoch — doch fast hat es trotz dieser “Vorgaben” für ein Unentschieden gereicht:
Für das erste Remis sorgte Jayakumar Somasundram gegen FM Ferdinand Strobel.
Rasch folgte ein Remis von Peter Radakovics gegen Horst Semeck in einem interessanten Springerendspiel.
Ferenc Csillag tat es seinen beiden Mannschaftskollegen gleich — auch ein Unentschieden in einer aktiveren Stellung, aber sein Gegner Christian Neumann hatte gut verteidigt.
Unser FM Johannes Wirius fand gegen Christian Lovrinovic leider nicht zu seinem Spiel und das brachte den Gastgebern das 3,5 : 1,5.
Harald Paulsen zeigte in einem Damenendspiel gegen Manfred Edenhauser keine Schwäche und erzwang nach 63 Zügen das Unentschieden.
Gerald Lampl folgte mit dem Remis gegen Johann Ebner. Und damit stand es 4,5 : 2,5 für Böhlerwerk- leider …
Bernhard Haas sollte uns schließlich den Nachmittag retten. In einer wilden Partie mit Chancen auf beiden Seiten erzwang er mit zwei Mehrbauern die Aufgabe von Joachim Dornauer. Ein Halbzug vor der Aufgabe …
… und Bernhard spielt g3-g2+ und das war’s dann schon!
Mit den 3,5 Punkten können wir angesichts unseren geschwächten Mannschaft (fast) zufrieden sein. Mal schauen, was die nächste Runde am 18.2.2018 gegen Stockerau bringt … 😉
In der Heimrunde gegen den Schachklub Baden standen schon zu Beginn alle Zeichen auf Sturm: Unsere Gäste präsentierten sich auf allen fünf Brettern spielstark, stärker aufgestellt als in den ersten beiden Runden.
Trotzdem waren wir lange guter Dinge: Auf Brett 4 trennten sich Peter Radakovics und Michael Demel friedlich mit einem Remis. Kurz darauf überraschte Harald Paulsen seinen Gegner Karl Binder auf Brett 5 mit einer Kombination. Hier die Beinahe-Endstellung:
Die Unterbrechung 1. … Sd5-c3 kostet Weiß die Partie. Es folgt Matt oder hoher Materialverlust in allen Varianten.
Leider ging auf den vorderen Brettern wenig — während auf Brett 3 Joachim Salamon gegen Gerhard Riess nach langer Reise letztlich auch in den Remishafen segelte, gingen Ferenc Csillag gegen Johann Ebner sowie Jayakumar Somasundram gegen Johann Perndl auf den Brettern 1 und 2 trotz größten Widerstands unter.
Damit sind wir leider baden gegangen — das 2:3 hat schon weh getan. Aber Gratulation an unsere Nachbarn aus Baden, die sich mit diesem Ergebnis für die Landesliga-Schlappe vom 29. Oktober revanchierten.
Am 26.3.2017 waren wir in der vorletzten Runde der NÖLL 16/17 beim Auswärtsspiel in Mistelbach engagiert. Trotz des schwierigen Gegners rechneten wir uns dank der starken Mannschaft (Csillag, Haas, Lechner, Miazhynski, Nemetz, Salamon, Schlager, Wirius) durchaus Zählbares aus.
Die Umstellung auf Sommerzeit und die fehlende Stunde Schlaf schienen jedenfalls die meisten Akteure problemlos weggesteckt zu haben, Kampfschach auf praktisch allen Brettern. Nur Teuber und Lechner auf 2 taten sich nicht weh, nach 10 Minuten bzw. 13 Zügen war die Punkteteilung amtlich. Bald danach gerieten wir leider in Rückstand. Bernhard wählte auf Brett 3 gegen Hajek nach Bauernopfer seines Gegners eine unglückliche Abwicklung und musste starkes Gegenspiel zulassen, welches bald in Form von verbundenen Freibauern im Zentrum nicht in den Griff zu bekommen war. Auch Florian auf Brett 6 gegen Hecko hatte nach einem verunglückten Aufbau in der Eröffnung grobe Stellungsprobleme in Form von Figurenpsoition und isoliertem Bauern d5. Der Versuch, Weiß durch die Abgabe des schwarzen Fianchettoläufers gegen einen Spinger zu bremsen führte zum gleichen Schicksal, das dem Autor dieser Zeilen gegen Bisamberg nach dem selben Abtausch widerfahren ist.
Für Ergebnisstabilisierung sorgte Ferenc (Brett 5), der gegen Blaha “nur” remisierte. Nur unter Anführungszeichen, da leider ein Zug verpasst wurde, der sich locker den Schönheitspreis gesichert hätte (siehe Diagram):
Weiß zieht und gewinnt. Wie? (Auflösung am Ende des Artikels)
Der “Anschlusstreffer” zum 2:3 gelang dann Johannes auf Brett 1 gegen FM Hofmann mit konsequentem Spiel auf den weißen Feldern. Springer wurden auf d5 und c6 installiert, der weiße e4-Bauer gelangte so durch Zurückschlagen ebendieser bis nach c6 und entschied die Partie.
Bald danach konnte Joachim auf Brett 8 den kompletten Ausgleich herstellen, der in den Komplikationen nach einem Scheinopfer den besseren Durchblick bewies und den d-Bauer zur Dame führte. Für das (mittlerweile obliagtorische) Drama der Runde sorgte diesmal Mr. 100% Markus Nemetz. Nach wechselhaftem Eröffnungsverlauf ergab sich für ihn folgende Gelegenheit (siehe Diagramm):
Der letzte schwarze Zug 31…b7-b6? war ein Fehler. Warum? (Auflösung siehe Ende des Artikels)
Leider geriet Weiß vom Ziel ab und musste in ein ungünstiges Läuferendspiel abwickeln, das nicht zu halten war. Das Mannschaftsremis rettete diesmal Yuri auf Brett 4 gegen Mayer mit einer strategischen Meisterleistung in der englischen Partie. Die hartnäckige Gegenwehr seines Gegners war allerdings erst nach fast 6 Stunden gebrochen.
In Summe ein leistungsgerechtes 4:4, wenngleich den vielen Chancen und knappen Ergebnissen dieser Saison doch ein wenig nachzutrauern ist. Der erste volle “Zweier” wäre heute möglich gewesen, es sollte nicht sein. Die Abschlussrunde findet in einem Monat im Mostviertel statt, Gegner des ASK wird dann Amstetten sein. Im Titelkampf ist nach der heutigen Runde Zwettl der einzig verbliebene Konkurrent der heute spielfreien Badener, weist aber einen Punkt Rückstand auf (siehe chess-results ).
Auflösung Csillag — Blaha: das spektakuläre Turmopfer 1.Txf6+!! setzt den schwarzen König praktisch forciert matt: 1…Kxf6 (1…Kg7 2.Sh5+!! gxh5 3.Tf7+ usw. und 1…Kg8 2.Sxg6 usw. sind auch komplett hoffnungslos) 2.Sh5+! (Doppelschach!) 2…Kh5 (2…Ke6 3.Df6 matt!) 3.Df4+! Kxh5 4.g4+ Kh4 (4…Dxg4 5.Dxg4 matt!) 5.Dxh6 matt! Wahnsinn!
Auflösung Nemetz — Englisch: nach 32.c6+!! Kxc6 33.Lg5! ist der Weg für den d-Bauern frei, und 34.d7 und 35.d8D kann nicht sinnvoll verhindert werden, da 33…h6 34.d7! Kxd7 35.Txd4+ den Läufer mit Schach verliert. In der Partie folgte 33.Lf4 Lf6? (besser 34…Lg7!), und nun wäre 34.d7! gefolgt von 35.Td6+ tödlich gewesen.
Am 26.2. gelangte die 8. Runde der NÖLL zur Austragung. Der ASK Kottingbrunn war dabei in Krems im Einsatz (Mannschaft: Csillag, Haas, Lechner, Miazhynski, Nemetz, Radakovics, Salamon, Wirius), nach den eher deutlichen Niederlagen der letzten Runden wollten wir wieder anschreiben.
Unglücklicherweise scheint es en vogue zu sein, gegen des ASK die Einsergarnitur aufzufahren. Nachdem bereits Zwettl in Rd. 6 gegen uns mit einer wahren Hammer-Aufstellung angetreten ist, schickte auch Krems praktisch die Bestbesetzung auf Spielfeld (bzw. Schachbrett). Der nach 3-monatiger Schachpause zurückgekehrte Schreiber dieser Zeilen musste gegen niemand geringeren als den amtierenden österreichsichen Meister im Schach, IM Georg Fröwis (übrigens selber Jahrgang, 1990), auf Brett 1 ran. Nicht gerade ein Gegner zum “langsam wieder reinkommen”. So war es dann auch das erwartete Einbahnstraßenschach (aufgrund von ungenauer Kenntnis der Eröffnung). Praktisch zeitgleich einigte man sich in der Partie Steinhauer — Salamon (Brett 8) auf Remis. Die Analyse förderte die eine oder andere verpasste Chance für Joachim zutage.
Zu Mittag ging es Schlag auf Schlag: zunächst konnte Bernhard auf 4 nach einem typischen, aber spekulativen Figurenopfer in der französischen Tarrasch-Variante gegen NM Wöber nicht genug Kompensation nachweisen, dann stellte Ferenc gegen NM Winiwarter eine ganze Figur ein, anstatt sie zu gewinnen (siehe Diagramm unten):
Der Fesselung des Sf6 ist sehr gefährlich, doch wie kann man diesen Springer gewinnen, denn Schwarz verfügt auch über lästige Ressourcen wie Dd8-b6? Tipp: das sofortige Dd2-f2?? wie in der Partie geschehen ist es leider nicht, Auflösung am Ende des Artikels.
Erfreulich der Sieg von Markus Nemetz, der auf Brett 6 seinem Gegner mit druckvollem Spiel keine Chance ließ. Beeindruckende 2/2 gegen starke Gegner stehen nun zu Buche! Peter hatte auf Brett 7 gegen Gruszka nach einer Unachtsamkeit einen wichtigen Bauern verloren und musste hart ums Remis kämpfen, was aber gelang! Noch war ein 4:4 möglich, Yuri hatte auf Brett 3 eine sehr verheißungsvolle Stellung und das FM-Duell Kleiser — Wirius auf 2 war unklar. Leider konnte Yuri den Vorteil nicht verdichten, Lisa Hapala konsolidierte den Materialvorteil einer Qualität und siegte im Endspiel. Auch Johannes wurde von einem Freibauern auf d7 stark in die Defensive gedrückt, konnte sich aber umsichtig verteidigen. In der Zeitnotphase nach 5 Stunden Spielzeit gab es sogar noch Dramatik pur: Kleiser übersah im zwanghaften Gewinnstreben (einer völlig remislichen Stellung) ein tödliches Läuferschach auf g5.
Trotz dieses Geschenks reichte es leider nur zur Ergebniskosmetik: 3:5 aus unserer Sicht. Falls wir die rote Laterne noch abgeben wollen, müssen wohl aus den letzten 3 Runden mindestens 2 Siege her. Weiter geht es am 12.3. daheim gegen Stockerau, die heute gegen Bisamberg eine empfindliche 2:6-Schlappe hinnehmen mussten. Baden gewinnt das vorentscheidende Duell um den Titel gegen Zwettl 5:3. Ergbnisse siehe chess-results.com.
Auflösung: erst den aktiven Springer e6 beseitigen, erst dann Df2: 1.Lxe6! Lxe6 2.Df2! Sg4 (einziger Trick, 2…Tf8? 3.Sxe6 verliert sofort) 3.Df4! (aber nicht 3.Dh4? Db6!, und nun ist 4.hxg4 Lxd4+ Schach, und man hat keine Zeit für 5.Txd4 Dxd4 6.Lf6+, da die Dame ebenfalls Schach bietet) 3…Db6 4.hxg4 (oder der Computerzug 4.Sa4!?) 4…Tf8 5.De3 Txf1+ 6.Kxf1! mit Mehrfigur. Natürlich hat Schwarz noch Schwindelchancen, aber eine Figur ist eine Figur…
Knapper als man denkt verlief am 19. Februar das Heimspiel gegen den Tabellenersten, den Schachklub Baden:
Auf Brett 1 stellte sich unser Herbert Dittel Fidemeister Reinhard Lendwai. Nach einem inkorrekten Springeropfer von Lendwai hätte Herbert die Partie noch ausgleichen (!) können, aber in schwieriger Stellung und unter Zeitdruck war der nötige Zug einfach nicht zu finden 🙁 .
Mit Brett 2 brachte Baden bei der Partie Bernhard Haas — Denise Trippold eine weitere (weibliche) Fidemeisterin mit, die mit konsequentem Spiel unserem Bernhard leider keine Chance ließ … .
Jakob Hofegger gegen Jayakumar Somasundram auf Brett 3: Unser Jayakumar verschärfte das Spiel, und in dieser spannenden Partie behielt letztendlich der Badener Hofegger die Oberhand.
Unsere einzige Dame an diesem Tag war Alexandra Busuioc, die auf Brett 4 gegen Herbert Rudolf antreten musste. Auch auf diesem Brett entstand eine spannende Partie, und die Endstellung sprach für Rudolf.
Brett 5 brachte mit Martin Herndlbauer — Ferenc Csillag eine recht ausgeglichene Partie, die von wechselseitigem Auf und Ab gekennzeichnet war. Eine Ungenauigkeit ausnützend gelang Ferenc aber der volle Punkt für unsere Mannschaft. Die Endstellung im Diagramm:
Auf Brett 6 erzielte unser Mannschaftsführer Peter Radakovics gegen Bernhard Geismann zuerst Eröffnungsvorteil. Ein logisch aussehender, aber leider ungünstiger Zug verschaffte dem Gegner starkes Gegenspiel, und so verlief die Partie zugunsten des Badeners.
Brett 7 brachte mit Johann Perndl gegen Harald Paulsen eine schöne Partie zum Thema Geduld: Harald hatte gegen den deutlich spielstärkeren Perndl aus Baden eine solide, wenn auch etwas passive Eröffnung gewählt und widerstand gleichmütig allen Angriffen. Nach 27 Zügen und immer noch ausgeglichener Stellung nahm Harald das Remisangebot von Perndl an.
Brett 8 bescherten dem Badener Peter Stangler einen vollen Punkt: Unser Erwin Dusek hatte in einer scharfen Partie Material geopfert, doch die “Badener Verteidigung” hielt dem Angriff stand.
Damit haben wir ohne Einsatz eines Titelträgers 1 1/2 Punkte erreicht, und es wären mit etwas Glück noch ein paar Remis mehr drinnen gewesen … .
… auch bei Fernschachpartien (APP ChessByPost, chessmail.de, …) passieren Fehleinschätzungen jeder Preisklasse. Und manchmal irren sich auch beide Spieler gleichzeitig 🙂
Stellung 1:
Weiß hatte die ganze Partie über starken Druck gegen die schwarze Königsstellung. Nach 31. … Sg5, 32. f3 nutzt Schwarz die Möglichkeit zur Vereinfachung mit 32. … Dxe5 (!) und beide glauben fest daran :-). Und der Textzug 33. dxe5 ? Sxf3+ (und Schwarz bleibt eine Mehrfigur) führte tatsächlich zu einer raschen weißen Niederlage.
Allerdings hätte Weiß mit 33. fxe4 die Partie (fast) im Gleichgewicht halten können.
Stellung 2:
Weiß steht vorteilhaft. Schwarz hat daher mit 33. … Se4 aktives Spiel gesucht, um ein Gegengewicht zu den sehr starken weißen Freibauern zu schaffen. Weiß nimmt das Angebot auf g7 an und es folgt 34. Dxg7 Ke7, 35. Le5 Da7, 36. b6 Da3 und jetzt ist jede Partei von seinem/ihrem schnellen Gewinn überzeugt :-). Mal schauen: Bei 37. Ld6+ behält Weiß Vorteil; aber Weiß wählte 37. Ld4 ?, und nach 37. … Df3 ! steht Weiß vor unlösbaren Problemen und so gewann Schwarz.
Am 27.11.2016 wurde die 3.Runde der NÖ Landesliga 2016/17 ausgetragen. Der ASK Kottingbrunn war dabei auswärts in Bisamberg im Einsatz. Kurzfristige personelle Ausfälle konnten zum Glück kompensiert werden, und so bestand unsere Mannschaft aus Busuioc, Csillag, Dittel, Lechner, Radakovics, Salamon, Schlager und Wirius. Die Bisamberger hatten im Vergleich zur Erstrundenschlappe gegen Mostarrichi elomäßig aufgerüstet, sodass vor der Runde von Buchmacherseite ein Duell auf Augenhöhe erwartet wurde.
Vorweg: so sollte es auch kommen, doch der Start in das Match lief (wie gewohnt mittlerweile) weniger günstig. Nach dem Großmeisterremis von Herbert Dittel auf Brett 3 kamen insbesondere FM Wirius sowie Lechner auf den ersten beiden Brettern nicht gut aus der Eröffnung. Immerhin konnte Wirius das Material soweit reduzieren, dass der Strukturnachteil nicht ernsthaft ins Gewicht fiel. In verschachtelter Stellung fand man hier eine Zugwiederholung: Remis.
Bereits nach kurzer Zeit war unsere Mannschaft aber dennoch im Rückstand. Lechner mit Schwarz wiederholte leider seinen Anfall von Schachblindheit aus dem Vorjahr (ein kurioser Läufereinsteller nach der Eröffnung gegen denselben Gegner!) und musste nach einer Springergabel auf f6 (der Turm stand leider bereits auf e8, nicht f8) den schwarzfeldrigen Läufer gegen das Pferd geben. Der Alptraum eines jeden Fianchettospielers! Die Partie war danach aufgabereif, dauerte zwar noch bis kurz vor der Zeitkontrolle, doch Weiß unterlief keine Ungenauigkeit mehr: 1:0. Peter auf Brett 8 hatte dagegen eine interessante unklare Stellung erreicht, in der sein Gegner (womöglich ungerechtfertigt) einen Läufer auf h6 opferte. Objektiv gesehen hätte Schwarz wohl die Stellung konsolidieren können, doch am Ende rettete Weiß sich in ein Dauerschach.
Joachim hatte auf Brett 6 ebenfalls mit Schwarz keinerlei Probleme, das Spiel auszugleichen. Mehr war aber nicht drinnen. Auch hier Remis. Ferenc konnte sich mit Weiß eine vielversprechende Angriffsstellung erarbeiten. Sein Gegner wähnte zwar einen Figurengewinn, doch Ferenc hatte weitergerechnet, konnte analog zu Brett 2 ebenfalls den schwarzfeldrigen Fianchettoläufer von Schwarz gegen einen Springer tauschen, wonach sich Schwarz nicht mehr lange halten konnte.
Damit waren nur noch die Partien unserer Youngsters auf Brett 4 und 5 im Gange. Besonders die Partie von Alexandra hatte es in sich. Nach scharfer Eröffung konnte sie die schwarze Dame für den Preis von 2 Bauern auf a2 einsperren, und bald sogar gewinnen. 2 verbundene schwarze Freibauern waren noch sehr gefährlich, doch Weiß behielt in der verrückten Schlussphase die Nerven.
f4-f5! öffnete den schwarzen Königsflügel entscheidend.
Damit stand es 4:3, doch es sollte knapp nicht reichen. Florian hatte lange Zeit eine leicht schlechtere Stellung zu verteidigen, und gelangte in ein Endspiel mit je einem Turm und Dame. Der Unterschied zugunsten der Bisamberger war die schlechtere Königsstellung von Schwarz, die der Weiße mit energischem h4-h5! Schonungslos offenlegte.
Fazit: ein wohl leistungsgerechtes Remis, doch heute wäre der Sieg definitiv möglich gewesen. Weitere nennenswerte Ergebnisse: Mostarrichi unterliegt im Spitzenduell dem SK Zwettel knapp mit 3 ½ : 4 ½ . Das Schützenfest der Runde feiert Mistelbach mit 7 ½ : ½ gegen Krems (Ergebnisse auf chess-results). Für den ASK Kottingbrunn geht es jetzt in die Winterpause (wir sind am 11.12. spielfrei). Am 22.1.2017 empfangen wir den Tabellführer SK Zwettl zum Heimspiel!