Am 26.2. gelangte die 8. Runde der NÖ LL zur Austragung. Der ASK Kottingbrunn war dabei in Krems im Einsatz (Mannschaft: Csillag, Haas, Lechner, Miazhynski, Nemetz, Radakovics, Salamon, Wirius), nach den eher deutlichen Niederlagen der letzten Runden wollten wir wieder anschreiben.
Unglücklicherweise scheint es en vogue zu sein, gegen des ASK die Einsergarnitur aufzufahren. Nachdem bereits Zwettl in Rd. 6 gegen uns mit einer wahren Hammer-Aufstellung angetreten ist, schickte auch Krems praktisch die Bestbesetzung auf Spielfeld (bzw. Schachbrett). Der nach 3-monatiger Schachpause zurückgekehrte Schreiber dieser Zeilen musste gegen niemand geringeren als den amtierenden österreichsichen Meister im Schach, IM Georg Fröwis (übrigens selber Jahrgang, 1990), auf Brett 1 ran. Nicht gerade ein Gegner zum “langsam wieder reinkommen”. So war es dann auch das erwartete Einbahnstraßenschach (aufgrund von ungenauer Kenntnis der Eröffnung). Praktisch zeitgleich einigte man sich in der Partie Steinhauer — Salamon (Brett 8) auf Remis. Die Analyse förderte die eine oder andere verpasste Chance für Joachim zutage.
Zu Mittag ging es Schlag auf Schlag: zunächst konnte Bernhard auf 4 nach einem typischen, aber spekulativen Figurenopfer in der französischen Tarrasch-Variante gegen NM Wöber nicht genug Kompensation nachweisen, dann stellte Ferenc gegen NM Winiwarter eine ganze Figur ein, anstatt sie zu gewinnen (siehe Diagramm unten):
Der Fesselung des Sf6 ist sehr gefährlich, doch wie kann man diesen Springer gewinnen, denn Schwarz verfügt auch über lästige Ressourcen wie Dd8-b6? Tipp: das sofortige Dd2-f2?? wie in der Partie geschehen ist es leider nicht, Auflösung am Ende des Artikels.
Erfreulich der Sieg von Markus Nemetz, der auf Brett 6 seinem Gegner mit druckvollem Spiel keine Chance ließ. Beeindruckende 2/2 gegen starke Gegner stehen nun zu Buche! Peter hatte auf Brett 7 gegen Gruszka nach einer Unachtsamkeit einen wichtigen Bauern verloren und musste hart ums Remis kämpfen, was aber gelang! Noch war ein 4:4 möglich, Yuri hatte auf Brett 3 eine sehr verheißungsvolle Stellung und das FM-Duell Kleiser — Wirius auf 2 war unklar. Leider konnte Yuri den Vorteil nicht verdichten, Lisa Hapala konsolidierte den Materialvorteil einer Qualität und siegte im Endspiel. Auch Johannes wurde von einem Freibauern auf d7 stark in die Defensive gedrückt, konnte sich aber umsichtig verteidigen. In der Zeitnotphase nach 5 Stunden Spielzeit gab es sogar noch Dramatik pur: Kleiser übersah im zwanghaften Gewinnstreben (einer völlig remislichen Stellung) ein tödliches Läuferschach auf g5.
Trotz dieses Geschenks reichte es leider nur zur Ergebniskosmetik: 3:5 aus unserer Sicht. Falls wir die rote Laterne noch abgeben wollen, müssen wohl aus den letzten 3 Runden mindestens 2 Siege her. Weiter geht es am 12.3. daheim gegen Stockerau, die heute gegen Bisamberg eine empfindliche 2:6-Schlappe hinnehmen mussten. Baden gewinnt das vorentscheidende Duell um den Titel gegen Zwettl 5:3. Ergbnisse siehe chess-results.com.
Auflösung: erst den aktiven Springer e6 beseitigen, erst dann Df2: 1.Lxe6! Lxe6 2.Df2! Sg4 (einziger Trick, 2…Tf8? 3.Sxe6 verliert sofort) 3.Df4! (aber nicht 3.Dh4? Db6!, und nun ist 4.hxg4 Lxd4+ Schach, und man hat keine Zeit für 5.Txd4 Dxd4 6.Lf6+, da die Dame ebenfalls Schach bietet) 3…Db6 4.hxg4 (oder der Computerzug 4.Sa4!?) 4…Tf8 5.De3 Txf1+ 6.Kxf1! mit Mehrfigur. Natürlich hat Schwarz noch Schwindelchancen, aber eine Figur ist eine Figur…