Am 23.10.2016 fand bei herbstlichem Nebelwetter die zweite Runde der NÖ Landesliga statt. Im Hotel Höllrigl in Kottingbrunn empfingen wir den Tabellenführer SK Mostarrichi.
In unserer Mannschaft kamen im Vergleich zur 1. Runde zahlreiche neue Gesichter ans Brett. Genauer bestand die Mannschaft aus Gerald Lampl, Daniel Lechner, Yuri Miazhynski, Herbert Dittel, Alexandra Busuioc, Florian Schlager, Ferenc Csillag und Joachim Salamon.
Die Partie Lechner — Knoll auf Brett 2 war schnell Remis. Dafür wurde auf den restlichen Brettern umso mehr Action geboten. Gerald verteidigte das Topbrett gegen IM Weiss: nach einigen Zugumstellungsscharmützeln stand eine englische Botwinnik-artige Stellung auf dem Brett. Yuri bekam von CM Mostbauer ein (leider in letzter Zeit sehr modisches) London-System 2.Lf4 gegen sein Königsfianchetto serviert. Herbert auf 3 gegen Dominik Ehs nahm einen im Königsindisch sehr frühen Vorstoß a7-a5 zum Anlass, gleich die Damen zu tauschen und ins Enspiel zu gehen. Eine sehr verschachtelte Königsindisch-Stellung stand auch auf Brett 4 zwischen MK Steiner und Alexandra zur Diskussion. Florian entschied sich gegen Pöll mit Weiß für ein Doppelfianchetto mit g3 und b3.
Sehr scharf waren nach kurzer Zeit bereits die letzten beiden Bretter. Joachim gambitierte im Slawischen in aller Ruhe seinen Bauern c4 gegen MK Koller und setzte auf Entwicklung, während Ferenc ein relativ provokativer Läuferzug nach g4 mit Schwarz gegen Christian Ehs beinahe teuer zu stehen gekommen wäre. Gefährdete Königsstellung, gegnerisches Läuferpaar und kaum Platz für die Springer waren nur einige Nuancen. Dennoch: Ferenc biss sich hinein und konnte die Stellung nach einigen eher zaghaften weißen Zügen tatsächlich ausgleichen. Remis.
Weniger günstig die Situation auf Brett 5 und 6. Ein verlockendes Damenschach erwies sich bald als entscheidender Tempoverlust, die weißen Figuren fielen am Damenflügel ein. Alexandra verteidigte sich zwar sehr trickreich, doch MK Steiner behielt die Nerven. Florian hatte sich mit einem ambitionierten Vorstoß ein imposantes Zentrum d4-e4 gebildet, doch dieses lag nach ein paar hübschen schwarzen Taktikschlägen in Trümmern, und mit ihm leider die Partie. Keine Guten Nachrichten auch von Brett 1: Gerald hielt die Partie gegen IM Weiss lange auf Augenhöhe, doch die Zeitnot (ca. 10 -15 Züge nur auf dem Increment von 30 Sekunden) forderte hier Tribut.
Herbert hatte im Endspiel zwar immer etwas Vorteil, doch entscheidend war dieser nicht: Remis. Auch Yuri remisierte kurz danach komfortabel. Joachim konnte den Raumvorteil leider nicht nützen, sondern musste das Bauernminus bis ins Turmendspiel mitnehmen. Der freie a-Bauer machte am Ende den Unterschied.
In Summe also eine 2:6 — Niederlage gegen den relativ hohen Favoriten aus Ybbs, der damit unangefochten Tabellenführer bleibt. Nur der SK Zwettl kann sonst noch auf eine (dank einer Kontumaz allerdings etwas glückliche) weiße Weste verweisen (Ergebnisse hier). Unser Nächstrundengegner ist dann auswärts Bisamberg/Korneuburg am 27.11., wobei ein spannendes Duell auf Augenhöhe zu erwarten ist.